Freitag, 19. Dezember 2014

Rätsel im Firmenprospekt

(Hier gehts zur Übersicht.)

Beim Studium des Kleingedruckten fällt mir eine Ungereimtheit auf: Das Notebook verbraucht 70W und soll 55 Minuten laufen; der 75W-Fernseher läuft nur 35 Minuten? Ich rechne den Verbrauch in Wattstunden aus und komme für das Notebook auf 64 Wattstunden, für den Fernseher auf nur 44 Wh. Noch schräger wird es, wenn ich die 100-Watt-Birne mit dem 55-Watt-Ventilator vergleiche: die Lampe verbrät 33Wh, der Ventilator 68Wh. Das bedeutet nun aber nicht, dass die Lampe an sich weniger verbraucht, als der Ventilator, eher umgekehrt, die Lampe kommt nur dazu, 33Wh aus dem Akku zu saugen, dann ist er leer! Dem Ventilator hingegen gelingt es 68Wh nutzbringend zu verarbeiten. Ich habe die Sache also mal in eine Tabelle gebracht:



Nutzungsdauer
laut Prospekt
Energie

2W Nachtlicht
30h
60Wh

18W Schreibtischlampe
3h
54Wh

55W Ventilator
75min
69Wh

75W Fernseher
35min

44Wh
15W CD-Spieler
4h
60Wh

40W 14" TV
90min
60Wh

70W Notebook
55min
64Wh

100W Lampe
20min

33Wh
Mittelwert

61Wh
38Wh

In einer vernünftigen Zuordnung ergeben sich zwei Verbrauchergruppen, die große Gemeinsamkeiten haben, was allerdings der Firmenprospekt verschweigt. Die Verbraucher, deren Energieverbrauch in die rechten Spalte verschoben habe, hängen vermutlich auch in der Testabteilung des Herstellers an der 230-V-Spannung, die übrigen nutzen Niederspannungsgleichstrom.

Trotzdem bleibt das Ergebnis rätselhaft, denn wieso sollte die 100W-Birne weniger Strom verbrauchen, als ein entsprechendes Niederspannungsgerät? In der Tat kann die Glühbirne nicht mehr verbrauchen, weil nicht mehr da ist. Der Transformator verbraucht schon fast die Hälfte. Zum geringen Wirkungsgrad des Generators addiert sich der verheerende Wirkungsgrad des Akkus, zu dem noch der Wirkungsgrad des Inverters/Transformators kommt. Das Ergebnis ist mehr als mager. Es erklärt auch zum Teil den Widerspruch zwischen dem Firmenversprechen und meinem Ergebnis.

Die Schlussfolgerung wäre die Suche nach Verbrauchern von Niederspannungsstrom, was sich als kaum lösbar herausstellt. Denn erstens sind fast alle Niederspannungsgeräte serienmäßig mit einem Netzgerät versehen, dass von der Einheitsspannung auf die jeweilige Niederspannung transformiert. Weil das inzwischen auf nahezu alle im Haushalt verwendeten Geräte zutrifft, dürfte der volkswirtschaftliche Gesamtverlust gigantisch sein.

Eine Ausnahme bildet die Autoindustrie. Sie benutzt standardmäßig eine 12-V-Spannung. Der Kurbelgenerator hat aber, wenn auch die Option für 12 V, keinen „Zigarettenanzünder“. Ich brauch dringend einen Adapter, und eigentlich viele, denn alle Geräte haben andere Stecker. Und was passiert mit Gleichstromgeräten, denen von außen gar nicht anzusehen ist, dass sie Gleichstrom verwenden? Ich sehe schon, dass ich mal wieder eine Problemzone erreicht habe.

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